kreativ. kommunikativ. kompetent Frauke Brauns, Chefredakteurin und Sprachberaterin


Redaktionsarbeiten aller Art und Ghostwriting Wie ich wurde was ich bin Sie erzählen, ich schreibe für Sie. Lernen Sie mich kennen Das sagen Auftraggeber über mich anrufen, faxen oder mailen da habe ich meine Finger mit drin

Kommentiert

Ein Loch mit dem anderen gestopft

Von Frauke Brauns

Wer krank ist, dem soll geholfen werden - dieses Ziel der Gesundheitspolitik zu erreichen, fällt Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer zunehmend schwer. Das Gesundheitssystem hat nicht mehr nur mit den Auswirkungen der Gesundheitsreform zu kämpfen. Es leidet auch unter den Bestimmungen des Bonner "Sparpakets".

So ist der gesamte Rehabilitationsbereich mit den neuen Gesetzen zur Rechenaufgabe geworden. Im Zuge der Arbeitsmarktförderung sollten sie Lohnnebenkosten senken, um Arbeitsplätze zu schaffen und den Wirtschaftsstandort Deutschland zu erhalten. Gerade diese Maßnahme bewirkt das Gegenteil. Die Krise der Kurorte und der umliegenden Regionen scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Um ihre Kassen zu entlasten, kündigen Versicherungsträger Betten in Kliniken. Und die kündigen ihren Angestellten. Doch so verlagert man nur die Kosten, denn nun ist die Arbeitslosenkasse gefordert. Ein Loch wird mit dem anderen gestopft.

Und einmal mehr werden Kranke stigmatisiert. Anstatt die Gesundheit als wichtiges Gut erhalten zu wollen, wird sie gefährdet. Versicherte beantragen auch deshalb keine notwendige Rehabilitation mehr, weil sie fürchten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Nicht ausreichend Erholte aber sind früher erwerbsunfähig und gehen früher in den Ruhestand als Arbeitnehmer, die auf ihre Gesundheit achten konnten. Auch hier spart eine Kasse, indem sie Folgekosten einer anderen aufbürdet.

Sicherlich muss im Gesundheitssystem gespart werden. Aber die Dauer einer Kur sollte sich nach dem Krankheitsbild richten und nicht generell festgelegt sein. Gespart werden kann auch bei Medikamenten. In den Niederlanden beispielweise verschreibt ein Arzt Tabletten nur für wenige Tage und nicht gleich im 100er-Pack. So lagert Arznei in Millionenwerten ungenutzt in deutschen Hausapotheken. Sinnvolle Möglichkeiten im Gesundheitssystem zu sparen sind noch lange nicht ausgeschöpft.

Unsere Kirche, Wochenzeitung für Westfalen und Lippe, 12/97

nach oben | zurück | weiter | zurück zur Kategorie "Artikel" | zurück zur Startseite

anklichen und eine Mail an kreativ. kommunikativ. kompetent. schicken. Spam-Schutz: eMail-Adresse bitte manuell anpassen.

İFrauke Brauns
Redaktionsbüro Drei K